
Öffnungszeiten: Sehr gut (Link) |
Lage: mit dem Bus ca. 15 Min. vom Hbf, dafür aber mitten in der Altstadt |
Arbeitsplätze: Lesesaal: hell und sauber; Freihandbereich: Keine |
Buchbestand: riesig und modern |
Atmosphäre: Lesesaal: angenehm; Freihandbereich: mega |
Die Universitätsbibliothek der Universität Heidelberg ist ein roter, altehrwürdiger Sandsteinbau mitten in der Altstadt, umgeben von anderen altehrwürdigen Unigebäuden. Ihre Geschichte und ihre Bedeutung sieht man ihr schon von außen an. Schwere Flügeltüren aus dunklem Holz bewachen den Eingang, mit aller Kraft muss man sich dagegenlehnen, um die Heiligen Hallen zu betreten. Drinnen ist es kühl, es riecht nach alten Büchern, kaltem Kaffee und tiefschürfenden Gedanken.
Ein paar Stufen hinauf ist ein zweites Paar Türen, sie sind heller und öffnen sich schwungvoller, und dann steht man im Eingangsbereich, und jetzt ist man auch wieder im 21. Jahrhundert angekommen und von Leben umgeben.
Wer in die Bib oder den Lesesaal will, kann das auch ohne Anmeldung tun, er muss allerdings Taschen und Jacke einschließen. Schließfächer (2€ Pfand) für Gäste finden sich im Untergeschoss, da ist auch ein etwas euphorisch „Caféteria“ genannter Gruppenarbeitsraum mit Getränke- und Snackautomaten. Eine Sandstein-Wendeltreppe führt wieder hinauf ins Erdgeschoss zum Eingang des Freihandbereichs und dann noch eins höher zum Lesesaal, wo man arbeiten kann. Außerdem gibt es in der Mitte noch zwei größere Medien-Arbeitssäle. Insgesamt sind die Arbeitsbereiche hell und ein bisschen hellhörig, wie das bei alten Gebäuden und hohen Wänden nun mal so ist. Der Lesesaal im 1. Stock ist ein bisschen versteckt: Man betritt einen Arbeitsraum und denkt schon, das sei alles, aber wenn man ihn durchquert und den Schildern folgt, steht man auf einmal in einem sehr hellen Bereich mit langen Tischreihen, viel Licht und einer Fensterfront zur Dachterasse hin. So weit, so gut.
Das eigentliche Juwel der Heidelberger Bibliothek ist der Freihandbereich. Heidelberg ist eine der ältesten Universitäten Deutschlands und noch dazu finanziell relativ gut ausgestattet, und das seit Jahrhunderten, und das heißt: Hier gibt es Bücher. Viele Bücher. Es ist außerdem eine Volluniversität, die Bücher behandeln also so ziemlich alle Themen aus allen Fachrichtungen, in jeder Ausrichtung. Und weil das alles nicht thematisch, sondern nach Anschaffungszeitpunkt und vermutlich nach Buchgröße sortiert ist, steht ein Buch über ‚Oral Literature in Modern China‘ neben ‚The Evolution of English Justice‘, ‚Texte Dritter Stufe‘ neben ‚Menschenraub im Kalten Krieg‘ und nur etwas weiter ‚Das letzte Nashorn‘, und egal wo man hinschaut, man entdeckt immer irgendetwas, was man nicht gesucht hat und von dem man nicht vermutet hätte, dass irgendjemand darüber ein Buch schreiben könnte. Es bedeutet aber auch: Wenn man ein bestimmtes Buch sucht, dann muss man sich wirklich die Signatur aufschreiben, sonst findet man es nicht. Und wenn man mehrere Bücher zum gleichen Thema sucht, kann es sein, dass man zwei Treppen hinaufläuft, den Flügel wechselt, durch die Regale streift, noch zwei Stiegen erklimmt, und dann irgendwie wieder herunterkommen muss, weil man gerade den Aufzug nicht mehr findet.
Was es im Freihandbereich nicht gibt, sind Arbeitsplätze. Wenn man also ernsthaft arbeiten will, muss man die Bücher ausleihen und sich woanders einen Schreibtisch suchen. Oder man muss sich (na gut: ich muss mich) halt mit seinen gesammelten Werken zwischen die Regale auf den Boden setzen, vielleicht an eine Säule gelehnt, und hoffen, dass man niemandem im Weg ist. Das ist aber oben im 5. Stock bei den 87-er Signaturen, die schon richtig gut nach staubigem Papier riechen, zum Glück eher unwahrscheinlich.
Wer Bücher ausleihen will, muss einen Ausweis beantragen. Das geht ganz unkompliziert an der Information am Eingang zum Freihandbereich: Man zeigt seinen Personalausweis, füllt das Formular aus, zahlt einmalig 15€ und kann Bücher ausleihen, bestellen und in den Räumen der Bibliothek auf elektronische Medien zugreifen.
Die Webseite der UB Heidelberg ist ein bisschen verwinkelt (hier sind die Öffnungszeiten, in case you wondered), aber mit ein bisschen klicken findet man sich wohl zurecht: https://www.ub.uni-heidelberg.de/de.
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